Alternative Daten für Mietspiegel

Der Berliner Mietspiegel 2021 ist ungültig, heißt es heute in den Medien, wie zum Beispiel hier in der IZ. Und alle, die sich mit dem Berliner Mietspiegel angesichts des Mietendeckels beschäftigt haben, haben dies bereits im letzten Jahr kommen gesehen. Nach dem Urteil vom 6. April des Amtsgerichts Spandau hat Berlin erstmals seit 1987 keinen gültigen Mietspiegel mehr. Der Mietspiegel 2021 sei weder ein qualifizierter, noch ein einfacher Mietspiegel, heißt es in dem Urteil mit dem Aktenzeichen Az. 6 C395/21.

Wir haben die Entwicklungen auf dem Berliner Mietwohnungsmarktes zum Anlass genommen, um Wege aus dem Lock-In zu finden, indem sich die Mietspiegelerstellung heute befindet. Ein wesentlicher Grund ist nämlich die aufwändige und teure Datenbeschaffung. Für die Erstellung einfacher Mietspiegel (immer noch besser als kein Mietspiegel) untersucht Dr. Lorenz Thomschke als Senior Data Analyst des VALUE Marktdatenteams, die Qualität von Angebotsmietdaten im Kontext der Erstellung einfacher Mietspiegel. Wir finden die Ergebnisse der Studie sind vielversprechend! Und ausgrechnet heute, wo uns die Meldung aus Berlin erreicht, wird die Studie in Stadtforschung und Statistik : Zeitschrift des Verbandes Deutscher Städtestatistiker, 35 (2022) 1 veröffentlicht.

Wir freuen uns darüber, dass Lorenz Thomschke mit diesen wichtigen Beitrag relevante Alternativen auf dem deutschen Mietspiegelmarkt aufspannt.

Das Argument “Angebotsdaten haben nichts mit der Realtität zu tun”, zählt jedenfalls nicht mehr, zumindest dann nicht, wenn die VALUE Marktdatenbank damit gemeint ist. Wir wünschen dem interessierten Leser viel Spaß bei der Lektüre.

Das Paper gibt es hier zum kostenfreien Download.

Vortrag auf der statistischen Woche

Mietangebotsdaten als Ergänzung zur amtlichen Mietstatistik

Erhebungsverfahren und Anwendungen am Beispiel des Berliner Mietspiegels

Auszug aus dem Vortrag: Marktmieten nach Mietspiegel Kriterien Berlin (Lorenz Thomschke, empirica, 2016)
empirica-systeme wurde von der Deutschen Statistischen Gesellschaft eingeladen, auf der Statistischen Woche 2016 einen Vortrag im Kontext der Mietenstatistik zu halten.
 
Gemeinsam mit Lorenz Thomschke von der empirica ag, referierte Sebastian Hein über Mietangebotsdaten als Ergänzung zur amtlichen Mietstatistik.
 
Abstract des Vortrages: Die Datenverfügbarkeit für die Forschung im Rahmen der Mietstatistik ist ausbaufähig. Neben einer größeren Verfügbarkeit von amtlichen Primärdaten könnten auch alternative Datengrundlagen zu einem breiteren Forschungsfundament beitragen. Eine dieser Alternativen sind Mietangebotsdatenbanken. empirica-systeme stellt eine solche Angebotsdatenbank bereit. Durch die große Datenmenge, gepaart mit bis zu 150 Attributen zu Objekt- und Standorteigenschaften bietet die Datenbank ein großes Potenzial für die (miet)statistische Forschung. Dieses mögliche Potenzial soll ebenso wie mögliche Einschränkungen anhand eines Vergleichs mit der amtlichen Berliner Mietstatistik herausgearbeitet werden. Nach Vorstellung der Erhebungsmethodik und den einhergehenden Eigenheiten der verwendeten Mietangebotsdatenbank, wird die Anwendbarkeit am Beispiel des Berliner Mietspiegels diskutiert. Dazu wird der Berliner Tabellenmietspiegel auf Basis von 223.000 Mietangebotsdaten (2012-2016) mittels deskriptiver Auswertungen und Regressionsmethoden reproduziert und anschließend mit dem tatsächlichen Mietspiegel verglichen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden dabei im Hinblick auf unterschiedliche Aspekte einer optimierten Mietstatistik und im Kontext aktueller wohnungspolitischer Aspekte diskutiert.