Studentisches Wohnen: Mieten steigen weiter

Der aktuelle WG-Mietindex der empirica ag zum Sommersemester 2017 liegt vor, seit 2012 hat sich der Preis für ein Standard-WG-Zimmer um 20% erhöht.

Mieten für Wohngemeinschaften 2012 und 2017 im Vergleich (Quelle: empirica ag)

Zu Beginn des Sommersemesters 2017 ist der Standardpreis für ein unmöbliertes WG-Zimmer mit 500 EUR in München am höchsten, gefolgt von Stuttgart (450 EUR) und Frankfurt a.M. (438 EUR). Die günstigsten Angebote gibt es derzeit in Chemnitz (210 EUR) sowie in Cottbus und Halle (240 EUR).  IN den Studentenstädten hat sich seit 2012 der Preis für ein Standard-WG-Zimmer um 20% erhöht.

Auch eine aktuelle Studie vom IW Köln zeigt deutliche Mietsteigerungen. Für Berlin gilt für Studenten entsprechend der aktuellen Meldungen, dass Wohnen zwischen 30% (seit 2012) und 42% (2010) teurer geworden ist. Angesichts derzeitiger Preissteigerungen auf den Wohnungsmärkten verwundert diese Entwicklung nicht. Warum sollte sich der studentische Mietmarkt anders entwickeln als der Gesamtmarkt? Teilweise sind die Mietsteigerungen in den zitierten Studien zu den studentischen Mieten ja noch geringer als die Entwicklungen der allgemeinen Mieten. Dies liegt sicher auch daran, dass die Fluktuation, d.h. die Wiedervermietungsfrequenz einer WG geringer ist als die einer üblichen Wohnung. Der Anteil an “Untervermietungen” dürfte in den Datengrundlagen recht hoch sein. Bei neugegründeten Wohngemeinschaften schlägt die Marktmiete dann erst mit dem nächsten Mitbewohnerwechsel auf die WG-Statistik durch. Dieser Effekt ist in der nachfolgenden Grafik dargestellt. Der Mietindex für Wohngemeinschaften (Durchschnittswert/Median) klettert dem Index WG-geeigneter Wohnungen hinterher.  Augenscheinlich nimmt die Wohndauer der “Mitbewohner” zu, aber auch dies ist nicht verwunderlich, da eine abnehmende Fluktuation ein allgemeines Phänomen in angespannten Märkten ist. Alles in allem zeigt die Grafik aber auch, dass die Mieten für Wohngemeinschaften in Zukunft nochmals ansteigen dürften, denn die Preissteigerung der “WG-geeigneten” Wohnungen wird sich früher oder später in den WG-Mieten niederschlagen.

Medianindex Wohngemeinschaften und Medianindex Wohnungen mit Merkmal “WG-geeignet” für Berlin, kein Neubau (Quelle: empirica-systeme Marktdatenbank)

Die Gründung einer WG ist in Berlin um die Hälfte teurer als im Jahr 2012. Für Investoren ist dies eine relevante Kennziffer, geht es hier doch darum eine “zusätzliche” Nachfrage einzufangen. Im Bundesvergleich ist die ein Spitzenwert, gefolgt von Potsdam und Braunschweig. In München beträgt die durchschnittliche Miete für WG-geeignete Wohnungen aktuell 15,67 Euro je m², es folgen Frankfurt am Main mit 13,01 Euro je m², Stuttgart (11,75 Euro je m²), Freiburg im Breisgau (11,33 Euro je m²), Hamburg (11,21 Euro je m²), Berlin (10,96 Euro je m²), Mainz (10,87 Euro je m²), Köln (10,5 Euro je m²), Heidelberg (10,29 Euro je m²) und Darmstadt mit 10,00 Euro je m². Auch in diesem Ranking zeigt sich die Kopplung zwischen “normalem” und “studentischen” Wohnungsmarkt. Wie und Warum die Märkte zusammenhängen und welche Rolle Wohngemeinschaften dabei spielen, haben wir in einer Kurzanalyse zum studentischen Wohnungsmarkt dargestellt.

 

Medianmietentwicklung für WG-geeignete Wohnungen Q1-2012-Q1-2017, alle Baujahre (Quelle: empirica-systeme Marktdatenbank)

Für diejenigen, die sich wundern warum die m²-Mieten der “WG-geeigneten” Wohnungen so deutlich unterhalb der m²-Mieten von WG-Zimmern liegen: Dies liegt an den Gemeinschaftsflächen wie Küche, Bad, Flur und ggf. Wohnzimmern die in den Flächenangaben von WGs nicht enthalten sind, vgl. dazu auch Marktmieten und Mischmaschmarktmieten.

Die aktuelle Mietstatistik der empirica ag für Wohngemeinschaften in Uni-Städten finden Sie unter empirica-institut.de .